IFA 2018 – Rückblick meines Messebesuchs
Auf der IFA 2018 waren wieder viele Hersteller aus dem Bereich SmartHome vertreten. Hier kurz zusammengefasst einige Neuigkeiten und Informationen, die ich bei meinem Besuch der Messe mitnehmen konnte (Eurotronic, Netatmo, eve, tado, NUKI, homee).
Impressionen
EUROTRONIC
Genius Heizkörperthermostate – mit LED-Technologie und Fast-Link Technology.
Für die neue Heizungsthermostat-Serie „Genius“ wurde das Produktdesign komplett neu entwickelt und auf mechanische Bedienelemente wie Knöpfe und Tasten verzichtet. Stattdessen werden Sensortasten eingesetzt, um dem Benutzer eine einfache Bedienung wie beim Smartphone zu ermöglichen. Als erstes Heizungsthermostat überhaupt lässt sich dieses mit der von Euroronic entwickelten „Fast Link Technology“ nur durch Anhalten des Smartphones an das Thermostat programmieren. Dabei werden zum Beispiel die persönlichen Heizprofile in der entsprechenden App am Smartphone konfiguriert und anschließend innerhalb weniger Sekunden auf das Thermostat übertragen. Damit ist eine Programmierung am Gerät nicht mehr notwendig. Infos unter https://eurotronic.org/produkte/elektronische-heizkoerperthermostate/genius-led-100/ und https://eurotronic.org/produkte/elektronische-heizkoerperthermostate/genius-lcd-100/
Diese Thermostate sind für Anwender gedacht, die kein SmartHome-Gateway haben und ausschließlich ihre Thermostate bequem programmieren möchten.
Temperatur-Feuchte-Sensor (Z-Wave)
Der neue Z-Wave Sensor im besonders kleinen Designgehäuse liefert Informationen zur Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit in Räumen. Er lässt sich damit perfekt als externer Temperatur- und Feuchtesensor für die Klima- und Heizungssteuerung einsetzen. Alle unterstützten Gateways können den Sensor als Datenquelle für die grafische Anzeige von Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsveränderungen oder zur Auswertung des Taupunktes (als Schimmelmelder in Wohnungen) nutzen.
- Besonders kleines Design-Gehäuse
- Liefert die gemessene Temperatur (°C) und Luftfeuchte (%) sowie den Taupunkt (°C)
- Unterstützt Z-Wave Plus S2-Security (Verschlüsselung)
- Batteriebetrieb mit 2x AAA-Batterien, Micro (LR03)
- Multicolor-LED
Luftgütesensor (Z-Wave)
Der brandneue Z-Wave Sensor im ultraschlanken Designgehäuse liefert umfassende Informationen zur Luftqualität in Räumen. Dank dieser Informationen ist es möglich, immer für ein gesundes Wohnklima zu sorgen.
- Ultraflaches Design-Gehäuse
- Liefert folgende Werte: VOC (volatile organic compunds) in ppm, CO2-Wert (als Co2-Äquivalent), Taupunkt (°C)
- Multicolor-LED zur Signalisierung von Lüftungsempfehlungen
- Betrieb mit Steckernetzteil
- Unterstützt Z-Wave Plus S2-Security (Verschlüsselung)
- Z-Wave Repeater-Funktion
Meine Meinung: Der Temperatur-Feuchtesensor wäre die ideale Ergänzung zu den Spirit-Heizkörperthermostaten als externer Sensor in homee. Aktuell fehlt leider noch die Möglichkeit die Temperaturmessung der Thermostate in homee über einen externen Sensor durchzuführen. Ich hoffe, dass der Sensor bald durch homee unterstützt wird.
GUARDIAN – Sicherheitsassistenst als Schlüsselanhänger
GUARDIAN ist ein Bluetooth Schlüsselanhänger der nicht nur die Funktion der Überwachung von Gegenständen oder dem Finden des Smartphones übernimmt. Im Notfall alarmiert Guardian durch einen einfachen Tastendruck einen zuvor definierten Notfall-Kontakt per Anruf und/oder SMS. Zusätzlich ertönt bei Aktivierung der Notfalltaste ein schriller Alarmton, der Angreifer abschreckt und für hohe Aufmerksamkeit sorgt. Über den Smartphone-Lautsprecher erfolgt zusätzlich eine Ansage, dass Hilfe alarmiert wurde und die Positionsdaten an einen Notfall-Kontakt gesendet wurden.
Meine Meinung: die SOS-Funktion zur Alarmierung eines Notfall-Kontakts inklusive Alarmton ist eine durchaus sinnvolle Funktion gerade auch für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung. Es fallen übrigens keine laufenden Kosten an wie bei vielen anderen Notrufsystemen.
Die neuen Eurotronic-Produkte im Bild
Netatmo Innenkamera Welcome – wann kommt HomeKit?
Am Stand von Netatmo gab es keine neuen Produkte zu sehen aber was mich natürlich interessiert hat war die Frage, wann die bereits auf der IFA 2017 angekündigte HomeKit-Unterstützung für die Innenkamera „Welcome“ verfügbar sein wird.
Ein freundlicher (nur englisch sprechender) Mitarbeiter berichtete, dass er zwar keine konkrete Angabe zur Verfügbarkeit machen könne, die letzten Tests aber erfolgreich gewesen wären und er in den nächsten Wochen mit einer Veröffentlichung rechnen würde.
Mich hat diese lange Verzögerung etwas überrascht, da ja die Außenkamera „Presence“ bereits seit Anfang des Jahres HomeKit unterstützt. Die Schwierigkeit bei der Innenkamera ist laut Netatmo die Umsetzung der Gesichtserkennung in HomeKit, allerdings sei das jetzt gelöst.
Im Ergebnis heißt das: für alle Besitzer der Innenkamera dürfte noch in diesem Jahr ein Software-Update zur Verfügung stehen, das die Unterstützung von HomeKit nachrüstet.
Elgato eve – neue Produkte
Eve Room – neue Version des Raumklima- & Luftqualitäts-Monitors
Im Gegensatz zum bisherigen Modell des Innenraumsensors hat die neue Version ein E-Ink-Display, Touch-Steuerelemente und hat eine hochwertig wirkenden Alu-Gehäuserahmen. Gemessen werden Temperatur, Luftfeuchtigkeit sowie Luftqualität im Innenraum. Die Stromversorgung erledigt ein integrierter Akku, der circa alle sechs Wochen über ein USB-Kabel aufgeladen wird.
Eve Room wird ab 12.09.2018 zum Preis von 99,95€ verfügbar sein.
Meine Meinung: Das hochwertige Design macht einen guten Eindruck, hat allerdings auch seinen Preis. Ich würde mir wünschen, dass Eve Room noch eine Uhr / Wecker enthält, denn das Gerät würde sehr gut auf den Nachttisch passen!
Eve Lightstrip – LED-Lichtstreifen
Mit dem Lightstrip bietet nun auch eve einen LED-Lichtstreifen an. Die LEDs bieten eine hohe Ausgangsleistung von 1800 Lumen über eine Länge von 2 m. Eve Light Strip arbeitet mit Wi-Fi-Technologie (2,4 GHz 802.11b / g / n) und benötigt wie alle Eve-Produkte kein Gateway. Eve Light Strip kann auf eine Länge von bis zu 10 m verlängert werden.
Ein konkreter Termin zur Verfügbarkeit ist noch nicht bekannt, laut der Auskunft am Messestand sollte es aber nicht mehr allzu lange dauern. Der Preis liegt bei 79,95€.
Eve Light Switch – smarter Lichtschalter
Eve Light Switch ist ein Unterputz-Wandschalter für HomeKit. Er wird wie ein herkömmlicher Schalter an die entsprechenden Kabel angeschlossen und ermöglicht dann sowohl ein manuelles Schalten über die Tastfunktion, als auch das Einbinden der angeschlossenen Lampen in HomeKit (mit der Möglichkeit, dasLicht über iPhone, Siri, HomeKit-Regeln oder eingestellte Zeitpläne zu schalten). Eve Light Switch ersetzt gängige europäische Schalter nahezu jeder Art und kommt in einem klassischen weißen Design. Optional lassen sich Switch-Wippen und Rahmen von Drittanbietern verwenden, um sie an das Finish einer bestehenden Installation anzupassen.
Der Preis liegt bei 99,95€, der Zeitpunkt der Verfügbarkeit ist noch nicht bekannt.
Meine Meinung: endlich gibt es mit dem Light Switch die Möglichkeit zur Steuerung der Beleuchtung über klassische Wandtaster und das auch noch unter Verwendung der Original-Schalterwippen.
Eve Power Strip – smarte Steckdosenleiste
Diese Steckdosenleiste bietet drei Steckdosen, die sich einzeln über HomeKit steuern lassen und besteht aus massivem Aluminium. Integriert sind ein Überspannungsschutz und die Gesamtverbrauchsmessung. Die drei Steckdosen lassen sich zusätzlich über Taster an der Steckdosenleiste schalten. Der Power Strip arbeitet wie auch der Lightstrip mit mit Wi-Fi-Technologie (2,4 GHz 802.11b / g / n). Zu Preis und Verfügbarkeit gibt es aktuell noch keine offiziellen Informationen (Preis soll aber wohl ähnlich dem vom Lightstrip liegen).
Die neuen eve-Produkte im Bild
tado
Neues Preismodell mit der Version V3+
Tado hat zur IFA 2018 neue Thermostate in der Version V3+ vorgestellt und damit auch ein neues Preismodell eingeführt. Damit wurde der Anschaffungspreis für die Hardware reduziert, gleichzeitig werden damit bestimmte Funktionen wie die ortsabhängige Steuerung kostenpflichtig und müssen über ein Abo hinzugebucht werden.
Die Kollegen von ifun habe dazu zwei kritische Artikel veröffentlicht, auf die ich gerne verweise:
tado°: Monats-Abo flankiert neue HomeKit-Thermostate
tado°: Macher rechtfertigen Abo für die HomeKit-Heizung
Fakt ist: das neue Preismodell gilt (aktuell) nur für alle neuen Kunden. Besitzer von tado-Geräte können zumindest aktuell noch alle Funktionen ohne Aufpreis nutzen. Ob dies auch künftig der Fall sein wird bleibt abzuwarten.
Durch die beiden unterschiedlichen Preismodelle und Produkttypen wird das System jedoch unübersichtlich und für Neukunden sicherlich erst einmal weniger attraktiv.
API
In der Roadmap von tado ist schon länger die offene API genannt um anderen Systemen einen Zugriff auf die Heizungssteuerung zu geben und tado somit in ein SmartHome-System einzubinden. Wie ich erfahren habe, ist diese nicht auf der Prioritätenliste der Entwickler. Allerdings gibt es bereits jetzt Möglichkeiten, auf die vorhandene API zuzugreifen (nicht dokumentiert und ohne Garantie, wie lange es funktioniert).
Dazu hat mir der Support von tado folgendes mitgeteilt:
In Foren wie diesen hier z.B. https://community.home-assistant.io/t/tado-api-json/272/4 oder webseiten wie dieser http://blog.scphillips.com/posts/2017/01/the-tado-api-v2/ sollten Sie allerdings Antworten dazu bekommen können.
Mein Wunsch wäre es mit einem direkten Zugriff auf tado über einen Webhook in homee die Fenster-offen-zu-Steuerung zu realisieren. Bisher mache ich dies über den Umweg über IFTTT.com, wäre aber sehr gerne unabhängig eines Clouddienstes. Ich werde mir demnächst mal die Informationen der beiden Foren zu Gemüte führen.
NUKI
Vorstellung des NUKI Keypads
NUKI hat auf der IFA das Keypad vorgestellt. Damit lässt sich ein NUKI Türschloss um eine Zifferntastatur erweitern. Diese wird außen an oder neben der Tür angebracht (geschraubt oder geklebt) und verbindet sich dann via Bluetooth mit dem Türschloss (eine Bridge wird nicht benötigt).
Die Verwaltung des Keypads erfolgt über die Nuki App, es können bis zu 100 individuelle Zutrittscodes vergeben werden wobei man diese wie gewohnt auch zeitlich beschränken kann. Somit kann man z. B. Gästen oder Dienstleistern für einen definierten Zeitraum Zutritt gewähren – danach ist der 6-stellige Zutrittscode ungültig.
Betrieben wird das Keypad über zwei Knopfzellen, die zwischen 1 und 1,5 Jahren halten sollen. Die Tasten haben eine fluoreszierende Oberfläche, so dass sie nachts gut erkennbar sind.
Ich konnte das Keypad am Messestand von NUKI selbst ausprobieren. Die Tasten lassen sich sehr leicht und angenehm bedienen und das Gehäuse ist wetterfest und für den Einsatz im Freien konzipiert.
Sicherheit und Diebstahlschutz
Da das Keypad außen angebracht und relativ leicht abzunehmen ist bietet der Hersteller das sogenannte „Diebstahl-Ersatzprogramm“ an:
Falls das Keypad entwendet wird, schickt NUKI gegen Vorlage von Verlustanzeige und Originalrechnung ein kostenloses Ersatzprodukt!
Zusätzlich ist es gut zu wissen, dass das Keypad für Unberechtigte komplett wertlos ist und nicht genutzt werden kann. Der Benutzer muss aus diesem Grund bei der Ersteinrichtung einen Admin PIN festlegen. Ohne Admin PIN ist die Administration des Keypads unmöglich, d.h. auch kein Zurücksetzen auf Werkseinstellungen ist möglich.
Das Keypad kann ab sofort beim Hersteller für 79€ vorbestellt werden und soll ab November verfügbar sein.
Meine Meinung: Das Keypad ist eine sehr sinnvolle Ergänzung zum NUKI-Türschloss. Ein möglicher Anwendungsbereich ist die Gewährung des Zutritts für Pflegedienste bei pflegebedürftigen Menschen. Somit muss dem Pflegedienst nicht mehr der Schlüssel ausgehändigt werden, es reicht die Vergabe des 6-stellingen Zutrittcodes. Somit ist auch das Öffnen der Tür in Notfällen viel schneller und einfacher möglich.
homee
Im Gespräch mit Chris Bertko
Der Stand von homee war nicht wie die meisten anderen SmartHome-Anbieter in Halle 6.2 sondern etwas versteckt. Ich habe mich sehr gefreut mit Chris einige Frage am Messestand besprechen zu können.
Neuer Z-Wave Stack
Meine erste Frage war die wohl auch im Online-Forum am häufigsten gestellte: „Wann kommt denn der neue Z-Wave Stack“? Dies ist natürlich deswegen für alle User so spannend, weil bis dahin kaum neue Geräte aufgenommen werden.
Christ konnte mir dazu natürlich keine konkreten Aussagen geben, allerdings soll die Software-Lizensierung des Stacks wohl noch im September erfolgen. Danach werden aber noch ganz banale Dinge geprüft wie das Vorhandensein aller geforderten Kennzeichnungen auf den Produkten / Verpackungen usw.. Wenn das dann über die Bühne ist muss der neue Z-Wave-Stack auf die Geräte.
Ein einfaches Software-Update wird dazu jedoch nicht ausreichen, so dass seitens Codeatelier noch überlegt wird, wie dies organisatorisch durchgeführt werden könnte. Eine Überlegung ist, dass der Nutzer einen zweiten ZWave Cube aufsetzt, die Geräte von alten auf neuen Würfel kopiert werden und dann der Kunde den „alten“ Würfel zurücksenden kann.
Wie gesagt, das sind aktuelle Überlegungen und noch nicht spruchreif. Ob der Stack also noch dieses Jahr verfügbar sein wird kann aktuell noch nicht gesagt werden.
Heizungssteuerung
Gute Nachrichten gibt es hinsichtlich der Heizungssteuerung: Diese soll auf jeden Fall noch dieses Jahr kommen, voraussichtlich mit Version 2.22 (aktuell sind wir bei Version 2.20, im Oktober wird dann 2.21 erscheinen, im Dezember die 2.22).
Viele Anwender warten ja bereits sehnlichst auf diese erhebliche Vereinfachung zur Steuerung der Heizung. Es ist sehr erfreulich, dass dieses Feature in naher Zukunft und noch in der Heizperiode kommen wird.
HomeKit
Die Beta-Phase von HomeKit läuft ja mittlerweile schon einige Zeit. Ob und wann die offizielle Zertifizierung durch Apple erfolgen wird lässt sich aktuell nicht einschätzen. Ich finde es jedoch eine sehr gute Nachricht, dass erst vor kurzem die HomeKit-Zertifizierung des OPUS SmartHome Gateways bekanntgegeben wurde (Link zu OPUS greenNet). Es bleibt also zu hoffen, dass homee diesem Beispiel bald folgen wird und ebenfalls durch Apple eine Lizenz bekommt (zum System von OPUS greenNet werde ich übrigens in Kürze einen Bericht schreiben).
homee Energiemanager
Zum Energiemanager erfuhr ich von Chris, dass dieser noch ein ganzes Stück entfernt ist von der „Serienreife“. Hier bedarf es noch einiges an Entwicklungsarbeit. Ich werde die Entwicklung jedenfalls interessiert weiter verfolgen da ich das Energiemanagement als einen sehr wichtigen Baustein in einem intelligenten Haus sehe.
Mein Fazit: sehr erfreulich ist, dass die Heizungssteuerung noch in diesem Jahr verfügbar sein wird und hinsichtlich Z-Wave Stack geht es auch auf die Zielgerade.
Hi Tom,
toller Rückblick und Respekt an deine Website. Vielleicht treffen wir uns 2019 zu IFA in Berlin 😉 Schau gern mal bei mir vorbei: https://heimnetzen.de/blog/rueckblick-ifa-2018/